Gegen Bahnlärm im Moseltal

BahnlärmWinningen161115

Veranstaltung in Winningen 16.11.2015

Die Deutsche Bahn Konzern plant an der Mosel ab Fertigstellung Cochemer Tunnelröhre 2016 folgendes:

– 183 Züge am Tag im 24 Stunden-Betrieb
– das bedeutet: alle sieben Minuten – Tag und Nacht gleichermaßen
– fast ausschließlich internationaler Gütertransitverkehr inkl. Gefahrgut
– Tempoerhöhung für Güterzüge auf 120 km/h
– Erhöhung der Zuglängen auf 700 m, später bis 1500 m
– keinerlei Investitionen in Lärm- oder Erschütterungsschutz
– keinerlei Investition in Erhöhung der Sicherheit. Alleine im Jahr 2014 fast 400 Zugentgleisungen in Deutschland (Quelle: Sicherheitsbericht des Eisenbahnbundesamtes)

Das heißt: Die Zukunft des Moseltals ist bedroht. Wenn diese Pläne so umgesetzt werden, wird Lebensqualität und touristische Attraktivität des Tals empfindlich leiden. Man kann am Rhein sehen, wohin das führt, nämlich Leerstand, Wegzug der Bevölkerung, Zerfall. Die Folgen für uns in Trier auf der Weststrecke durch Trier-West/Pallien sind noch nicht absehbar.

Weiter zeigt die die Broschüre “New intermodal terminal
Bettembourg-Dudelange“ der CFL. http://www.cfl.lu/espaces/fret/fr/Documents/Publications/Intermodal%20Terminal%20Brochure%20June%202013.pdf die geplante Entwicklung des Terminals Bettembourg und vor allem eine projektierte Streckenführung Bettembourg-Posen (Polen). Luxemburg hat sich mit 8 Millionen € bei Gesamtkosten von 19,6 Millionen € am zweigleisigen Ausbau der Bahnstrecke zwischen Igel und Wasserbillig beteiligt. Wir nehmen stark an, dass die Strecke für die Güterzüge dann über die Westtrasse an die Mosel und weiter über Koblenz führen wird. Der zweigleisige Ausbau des Cochemer Tunnels passt dazu.

Johannes Schölch-Mundorf
stellv. Ortsvorsteher Trier-West/Pallien

Bahnlärm durch (nächtliche) Güterzüge auf der Weststrecke

Verstehe jemand noch die Politik: Da machen wir einerseits mit großem Aufwand ein Pilotprojekt, um in Trier-Süd während der Nacht den Individualverkehr zur Lärmbekämpfung auf Tempo 30 reduziert und andererseits darf das Staatsunternehmen (CDU/SPD Regierung) Deutsche Bahn mitten durch die Stadt in Trier-West/Pallien, Euren und Zewen in der Nacht (!) im 15-Minuten-Takt mit Tempo 90 km/h mit alten lärmenden Güterzügen (!) durchbrausen. Wer kann mir das erklären? Die Antwort „Güterzüge müssen schnell fahren“ reicht mir nicht! Und noch etwas: Das Argument, „das war immer so“ lasse ich auch nicht gelten, denn die Weststrecke sollte bereits Ende der 1980’er Jahre stillgelegt werden. Der Beschluss war bereits gefasst. So kommt es auch, dass in Ehrang Teile der Trasse an Privatleute verkauft wurden und so heute ein Umweg gefahren werden muss. Und: Was ist eigentlich aus dem Lärmaktionsplan der Stadt Trier geworden?

Gut, dass sich um die Bundestagsabgeordneten aus Rlp Detlev Pilger (SPD), Tabea Rößner (Die Grünen) und Erwin Rüddel (CDU) eine parteiübergreifende „Parlamentsgruppe Bahnlärm“ gebildet hat, denn die vielfältigen Aktivitäten von Katarina Barley (MdB), der Bürgerinitative um Dr. Neumann-Overholthaus, Eric Thielen insbesondere von der Presse bis hin zur Trierer Baudezernentin reichen leider nicht aus.

Zu den Kernforderungen der Parlamentsgruppe Bahnlärm zählt

  • die Einhaltung der Lärmgrenzwerte von 40 Dezibel nachts beziehungsweise übergangsweise von 55 Dezibel, um die Gesundheit der Anwohner zu schützen.
  • Die Umrüstung der Güterwagen auf lärmarme Bremsen müsse schneller vollzogen werden. Man müsse prüfen, ob ein bis 2020 laufendes Förderprogramm verwirklicht werden könne, das die Verkehrsgesellschaften zu einer zügigen Umrüstung motiviere.
  • Alle verfügbaren Technologien zur Lärmminderung müssten bei den Gleisen und den Waggons und Zügen eingesetzt werden.
  • Ferner müssten die Trassenpreise nach dem Schweizer Vorbild stärker gespreizt werden, damit sich der Einsatz von lärmarmen Wagen lohne.
  • Darüber hinaus sollten Anwohner einen Rechtsanspruch auf Lärmschutz bekommen.

Zum Artikel der FAZ „Initiative im Bundestag – Gegen kreischende Bremsen“ vom 05.02.2015.

Trier muss gemeinsam (!) ein Bewusstsein für Lebensqualität in der ganzen (!) Stadt entwickeln. Trier-West soll und wird mit der Innenstadt mehr zusammenwachsen. Wir können jetzt nicht so viel Geld in Trier-West investieren in Wohnbebauung und zur Aufwertung des Stadtteils, damit dann an teuren Eigentumswohnungen wie in „Bobinet“ direkt (!) am Haus insbesondere in der Nacht die Güterzüge vorbeibrettern. Dies bedeutet einen massiven Verlust an Lebensqualität für die Bewohner(innen) des Stadtteils. Selbst auf der anderen Moselseite, also in Trier-Nord ist der Bahnlärm der Güterzüge auf der Weststrecke deutlich zu hören. Eine Frage stellt sich mir noch zum Schluss: Warum wurde vom Eisenbahnbundesamt (www.eba.bund.de) bis heute kein Lärmkataster für die Weststrecke ausgearbeitet? Hier liegt der nächste Handlungsbedarf. Wir dürfen uns nicht auf „Lärmgutachten“ der Deutschen Bahn verlassen, die diese dann am besten noch in verkehrsarmen Zeiten und nicht während der Nacht (weil die ja – ständige – Ausnahme ist) sich selbst anfertigt. Unabhängige Messungen des Lärms insbesondere während der Nacht zur Einhaltung der Lärmgrenzwerte von 40 Dezibel sind erforderlich. Hierbei muss aber genau auf den Standort der Messpunkte geachtet werden. Eine Tempobegrenzung für die Güterzüge analog dem Straßenverkehr auf 30 km/h auf der Weststrecke muss alleine aus Sicherheitsgründen (fehlender Schutz zur Straße und zum Moselradweg) rasch kommen. Auch die CDU fordert in einer Anfrage im Landtag immerhin eine Tempobegrenzung von Güterzügen auf immerhin 50 km/h zur Lärmreduzierung an bewohnten Eisenbahnstrecken.

Zu meiner Pressemeldung in dieser Sache vom 13.05.2014.

Kein Mehrverkehr an Güterzügen auf Weststrecke geplant – Lärmschutzgutachten kommt

Der Vorsitzende der SPD West/Pallien Johannes Schölch-Mundorf zeigt sich erfreut darüber, dass von der geplanten Reaktivierung der Weststrecke keine erhöhte Lärmbelastung durch Güterverkehr in den Stadtteilen Triers entlang der Bahntrasse links der Mosel auszugehen ist, wie jetzt die Deutsche Bahn AG Saarbrücken auf Anfrage der Bundestagsabgeordneten Katarina Barley (SPD) mitteilt.

„Die Kapazitäten für den Schienengüterverkehr im Raum Trier sind mit der aktuellen Infrastruktur auch künftig ausreichend.“ heißt es im Schreiben der Bahn. Eine Erhöhung der Anzahl der Güterzüge durch Trier-West/Pallien und Euren sei nicht geplant. Weiter schreibt die Deutsche Bahn: „Unabhängig davon kann es, wie bisher auch schon, bei Bauarbeiten auf der Strecke über Trier Hauptbahnhof zu Umleitungen von Güterzügen über die Weststrecke kommen.“

Auch teilt der Konzernbevollmächtigte der DB mit „dass im Rahmen der Planung für die
Reaktivierung der Westtrasse Trier ein Lärmschutzgutachten erstellt wird.“ Die Erstellung von Lärmschutzmaßnahmen sind dann von den Ergebnissen des Gutachtens und entsprechend der Richtlinien abhängig.