Premiere von Molière am Theater Trier = Teatrier. Bereits zu Beginn der Vorstellung fällt in der Reihe vor mir eine ältere Dame auf, die sich lautstark über ihren Vordermann beschwert, der ein Kappe aufhat. Der Schauspieler auf der Bühne bietet sich spontan als Streitschlichter an. Später wird diese ergraute Dame, die laut meiner Sitznachbarin bereits bekannt ist, laut schimpfend mit einem roten Schal wedelnd und Türe schlagend die Aufführung verlassen. Hatte sie etwa anders als die Frau neben mir Molière nicht gelesen oder gar nicht verstanden? Oder störten sie etwa Gefühle und Moral, die Schauspieler(innen) fortlaufend ganz nach Molière mit vielen Farben visualisierten in einer sonst spartanischen Kulisse.
Sollte das etwa (auch) ein Spiegel sein unserer Gesellschaft mit viel Humor als Anregung zum Nachdenken? Hat die Dame mit dem roten Schal vielleicht Theater nicht verstanden? Antworten gaben durchaus die vielen neuen Schauspieler(innen) auch darauf mit ihren Selbstvorstellungen an diesem Abend, die teilweise humorvoll und sehr ernst vorgetragen wurden.
Ein absolutes Muss auf jeden Fall ist das Stück für jeden, der Theater neu erleben will, Offenheit mitbringt und nicht wie ich warten will, bis beim nächsten Besuch in Berlin sich event. die Gelegenheit für einen Theaterbesuch in einem der dortigen renomierten Häuser ergibt. Danke an Dr. Karl Sibelius und sein Team, sowie an die Stadt Trier für diesen grossartigen Neubeginn.